Unerfüllter Kinderwunsch

 

Bei einigen klappt es auf Anhieb, andere wünschen es sich schon seit Jahren: ein eigenes Kind. Stellt sich der erhoffte Nachwuchs auch nach mehreren Monaten bzw. Jahren nicht ein, ist dies für viele Paare eine belastende Erfahrung. Da jeder Mensch den Umgang mit diesen Gefühlen anders bewältigt, gibt es auch leider kein Patentrezept, um den betroffenen kinderlosen Paaren zu helfen.

Für Paare, die von der Kinderlosigkeit betroffen sind, kann es hilfreich sein, sich an Familie und Freunde zu wenden, um gemeinsam diese Achterbahnfahrt der Gefühle zu durchleben. Manche Paare allerdings möchten sich zurückziehen und nicht über die mit dem Kinderwunsch verbundenen Probleme reden. Außenstehende, damit sind auch Familie und Freunde gemeint, sollten dies akzeptieren, denn letztendlich kann in der Regel niemand nachvollziehen, wie sich Betroffene in dieser Lage fühlen.

Manchmal mag es helfen, wenn sich Betroffene mit anderen Paaren austauschen, die ebenfalls unter ihrem unerfüllten Kinderwunsch leiden. Aber auch das muss nicht zwingend die richtige Strategie sein, verarbeitet doch jeder diese Problematik ganz anders. Welche Dinge helfen und in dieser schweren Zeit tröstend sein können, muss jede Frau und jeder Mann persönlich für sich selbst entscheiden. Selbst in einer Partnerschaft verarbeitet jeder den unerfüllten Kinderwunsch ganz individuell.

 

 

Behandlungsmethoden bei unerfülltem Kinderwunsch

 

Intrauterine Insemination (IUI)

Die Intrauterine Insemination (
IUI) - Samenzellübertragung in die Gebärmutter - wird bei leichten mit mittleren Störungen der Samenzelldichte und –bewegung durchgeführt. Durch diese Behandlungsmethode wird der Weg der Spermien bis zur Eizelle kürzer, so dass die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung steigt.

In-Vitro-Fertilisation (IVF)

Diese Befruchtungsmethode zählt zu den Methoden, bei denen die Befruchtung außerhalb des Körpers stattfindet. Bei der In-Vitro-Fertilisation werden zunächst die Eierstöcke über eine bestimmte Zeit hinweg hormonell stimuliert. Danach werden die Eizellen aus dem Körper der Frau entnommen. Der Partner stellt seine Spermien zur Verfügung, die dann gemeinsam mit den gewonnenen Eizellen in einem Reagenzglas bzw. einer Glasschale zusammen gebracht werden. Wurden die Eizellen nun durch die Spermien im Idealfall befruchtet, können die Eizellen schon kurze Zeit später in die Gebärmutter eingebracht werden. Bei dieser Methode erfolgt zwar die Befruchtung nicht an einem natürlichen, sondern einem künstlichen Ort – dem Reagenzglas – allerdings verläuft die Befruchtung zwischen Eizellen und Spermien genauso wie bei einer natürlichen Befruchtung, die im Eileiter der Frau stattfindet.

Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion gilt als Weiterentwicklung der IVF. Die Methode wird bei Paaren mit Kinderwunsch dann angewendet, wenn der Kinderwunsch bisher wegen einer schlechten Qualität oder zu trägen Spermien nicht erfüllt werden konnte. Häufig ist es bei Paaren mit Kinderwunsch bereits ausreichend, eine Insemination oder eine In-Vitro-Fertilisation durchzuführen, wobei sich die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft gerade bei Paaren mit einer eingeschränkten Anzahl der beweglichen Spermien bereits erhöhen kann.



Handelt es sich jedoch um Paare mit Kinderwunsch, bei denen das Spermiogrammso schlecht ist, dass die genannten Methoden nicht angewandt werden können, kann die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion vielleicht ein Mittel sein, den betroffenen Paaren zu ihrem Wunschkind zu verhelfen. Auch bei fehlenden Spermien im Ejakulat (Azoospermie) kann die ICSI angewandt werden.

Bei der ICSI werden nach einer hormonellen Stimulation der Frau mehrere reife Eizellen entnommen. Das beim Mann entnommene
Spermium wird nun direkt in die Eizelle eingebracht. Die Rückgabe der befruchteten Eizelle erfolgt zwei bis drei Tage später auf dem gleichen Wege wie bei der In-Vitro-Fertilisation.

MESA/TESE – Spermienaspiration aus dem Nebenhoden

Mit MESA (mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration) ist die Gewinnung von Spermien aus dem Nebenhoden gemeint. TESE steht für testikuläre Spermienextraktion. Bei dieser Methode wird eine Gewebeprobe aus dem Hoden entnommen, in der häufig noch Samenzellen zu finden sind. Diese Methode wird dann angewendet, wenn kein Spermium im Samenerguss vorhanden ist. Dies kann beispielsweise der Fall sein nach Tumoroperationen, bei unbeweglichen Spermien in der Samenprobe oder bei inoperablen Samenleiterverschlüssen. Die Samenzellen werden dann mittels Intrazytoplasmatischer Spermieninjektion in die Eizelle transferiert.

Kostenerstattung

Reproduktionsmedizinische Behandlungen, insbesondere IVF/ICSI, sind im Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und privaten Krankenversicherungen (PKV) grundsätzlich enthalten. Das gilt jedoch nicht unlimitiert und ist insbesondere bei der GKV mit erheblicher Eigenleistung der betroffenen Paare verbunden. Zum 1. Januar 2004 wurde die Kostenerstattung für Kinderwunschbehandlungen in der GKV deutlich eingeschränkt, so dass statt vorher 100% nur noch 50% der Behandlungskosten und grundsätzlich nur für 3 Versuche übernommen werden. Deshalb hat sich die Zahl der nach einer IVF-Behandlung geborenen Kinder mehr als halbiert. Die bittere Erkenntnis: viele Paare können sich ihren Kinderwunsch - aus finanziellen Gründen - nicht mehr erfüllen. Obgleich die PKV hier aufgrund des vertraglich vereinbarten Kostenerstattungsanspruchs deutlich mehr leisten muss, stellen sich auch dort immer wieder im konkreten Fall Fragen der Erstattungsfähigkeit, da die Leistungsvoraussetzungen weniger präzise als in der GKV formuliert sind - mehr dazu unter www.kinderwunschanwalt.de

Bei den meisten Paaren stellt sich früher oder später ein Kinderwunsch ein und die Frau möchte schwanger werden. Schlimm wird es allerdings, wenn das Paar einige erfolglose Monate hinter sich hat. Ob alles in Ordnung ist, wird vom Arzt erst nach frühestens einem Jahr kontrolliert. Ist der Kinderwunsch dann immer noch unerfüllt, werden gegebenenfalls weitere Maßnahmen eingeleitet. Von einem unerfüllten Kinderwunsch spricht man erst, wenn das Paar seit mindestens einem Jahr regelmäßigen Geschlechtsverkehr (2 x pro Woche) hat und sich keine Schwangerschaft einstellt.